Bewertung der Richtlinien
Im Sommer 2020 ist die Deutsche Bank gleich zwei wichtige Schritte gegangen: Zum einen hat sie sich zu den Equator Principles bekannt und stellt nun wichtige soziale und ökologische Anforderungen an Projektfinanzierungen. Zum anderen hat sie ihren „Environmental and Social Risk Framework“, ihr zentrales Dokument zum Umgang mit sozialen und ökologischen Fragestellungen im Rahmen der Finanzierung von Unternehmen, in Sachen Klimaschutz überarbeitet. Schritt für Schritt möchte sie sich von der Kohle als Energieträger lösen, lässt aber noch viele Ausnahmen zu und gibt insgesamt ein zu wenig ambitioniertes Bild ab.
Im Fair Finance Guide schneidet die Deutsche Bank mit 35% gegenüber 2019 (34%) kaum verändert und nach wie vor sehr schwach ab. Zufriedenstellend punktet die Deutsche Bank nur in dem Bereich, in dem alle deutsche Banken stark sind: bei den Maßnahmen zur Korruptionsvermeidung. Während die Anstrengung bzgl. Projektfinanzierungen und Klimaschutz zumindest kleine Verbesserungen bedeuten, mangelt es an einstmals klareren Richtlinien für das Asset Management durch die Tochtergesellschaft DWS. Bankübergreifend bleiben besonders die Richtlinien zur Vergütung und zur Geschlechtergerechtigkeit rückständig. In Bereichen, in denen konsequente Absagen an die Industrie notwendig sind – neben fossilen Brennstoffen sind das vor allem die Rüstungshersteller und -exporteure –, bleibt die Deutsche Bank entschiedene Richtlinien schuldig.
Praxis
Die Deutsche Bank hat finanzielle Verbindungen zu zehn Unternehmen, die im Bericht Dirty Profits 6 Mining kritisiert werden: Anglo American, Barrick Gold, BHP Group (ehemals BHP Billiton), Eni, Gazprom, Glencore, Goldcorp (ein Tochterunternehmen von Newmont), Grupo México, Rio Tinto und Vale.
Die Deutsche Bank stellt Kapital für alle 43 Rüstungsproduzenten bereit, deren Banken und Investoren wir untersucht haben: AECOM, Aerojet Rocketdyne, Airbus, ASELSAN, Babcock International, BAE Systems, Boeing, Booz Allen Hamilton, BWX Technologies, CACI International, Dassault Aviation, Elbit Systems, Fincantieri, Fluor Corp., General Dynamics, General Electric, Hanwha, Hindustan Aeronautics, Honeywell International, Huntington Ingalls Industries, Jacobs Engineering Group, Kawasaki Heavy Industries, KBR, L3Harris Technologies, Leidos, Leonardo, Lockheed Martin, Mitsubishi Heavy Industries, MTU Aero Engines, Northrop Grumman, Oshkosh, Perspecta, Poongsan Corporation, Raytheon Technologies, Rheinmetall, Rolls Royce, Saab, Safran, Science Applications International, Serco Group, Textron, Thales und ThyssenKrupp.
Wir haben die Banken auf finanzielle Verbindungen zu 43 Rüstungsproduzenten aus den Berichten Dirty Profits 7 und Dirty Profits - Unser Geld für Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete, von der Ausschlussliste des Norwegischen Pensionsfonds und von der SIPRI-Liste untersucht.
Statement der Deutschen Bank zur Bewertung durch den Fair Finance Guide
Für die Deutsche Bank ist es von großer Bedeutung, ihr Geschäft verantwortlich und nachhaltig zu betreiben. Vor diesem Hintergrund ist Nachhaltigkeit auch eine der vier Säulen unserer aktuellen Strategie. Für unser Geschäft gelten schon seit längerer Zeit weitreichende interne Richtlinien und Prozesse für die Identifizierung und den Umgang mit Risiken für die Umwelt, die verhindern sollen, das wir mit unseren Geschäftsaktivitäten direkt zu negativen Auswirkungen beitragen. Diese Richtlinien und Prozesse werden regelmäßig überprüft und ggf. überarbeitet. So hat sich die Deutsche Bank im Mai 2020 ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt und im Juli wesentliche Schritte genommen. Weitere Informationen zur Strategie und zu den Positionen der Deutschen Bank finden Sie hier: Klimaschutzerklärung und Nichtfinanzieller Bericht 2019.