Das Finanzinstitut betont, dass die Unternehmen, an die sie Kredite vergibt, aus der Region stammen. Für diese seien auf Grund der deutschen Gesetzeslage keine weiteren Nachhaltigkeitskriterien nötig.
Richtig ist, dass Genossenschaftsbanken oft regional verankert sind und einen Großteil ihrer Kredite im lokalen Umfeld vergeben. Sparkassen sind nach den Sparkassengesetzen der Bundesländer an ein Regionalitätsprinzip gebunden – allerdings schließt dieses Prinzip nicht kategorisch aus, Kredite auch überregional und außerhalb Deutschlands zu vergeben. Dass vorrangig regionale Unternehmen finanziert werden, bedeutet außerdem in der Praxis leider noch nicht, dass in der jeweiligen Region ansässige kontroverse Unternehmen ausgeschlossen werden, auch Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Airbus, Krauss-Maffei Wegmann und ThyssenKrupp erhalten Kredite. Denn deutsche oder europäische Unternehmen respektieren eben gerade nicht automatisch Menschenrechte und Umweltschutz – zumal sie weltweit wirtschaften.
Auch im Bereich der Kapitalanlage von Banken, das heißt bei Investitionen in Unternehmen über deren Aktien und Anleihen, sieht man, dass die Finanzinstitute nicht so regional ausgerichtet sind, wie sie sich manchmal präsentieren. Die Anlage in Aktien und Anleihen beispielsweise über Fonds erfolgt weltweit –deutsche und europäische Gesetzgebung hilft dann nicht weiter. Bei unseren Recherchen stoßen wir immer wieder auf kritische Unternehmen, beispielsweise in den Fonds der Deka oder der Union Investment. Die Deka ist die Fondsgesellschaft der Sparkassen, die die Deka-Fonds exklusiv vertreiben. Die Union Investment gehört zur genossenschaftlichen Finanzgruppe, genau wie die Volksbanken, Raiffeisenbanken und Sparda-Banken, und bietet für deren Kund*innen Fondsprodukte an.
Abgesehen von möglicherweise eigenen kritischen Finanzierungen und Investitionen sind die Genossenschaftsbanken Miteigentümer oder Finanzierer der DZ Bank. Die Sparkassen halten mittelbar über ihre Regionalverbände Anteile an den Landesbanken und der Deka-Bank. Die Sparkassen / Volksbanken / Raiffeisenbanken / Sparda-Banken sollten Verantwortung übernehmen und sich bei ihren Spitzeninstituten für eine verstärkte Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien einsetzen. In ihrer Antwort sollten sie auf die Art eines solchen Einsatzes eingehen und beispielsweise ihre Korrespondenz dokumentieren.