Es gibt in Deutschland mehr als 900 genossenschaftliche Volks- und Raiffeisenbanken. Die DZ Bank ist das Zentralinstitut dieser Banken und zu 85% in ihrem Besitz. Wir können zwar natürlich nicht jede der Volks- und Raiffeisenbanken bewerten, sind aber der Meinung, dass die Bewertung der DZ Bank einen wichtigen Anhaltspunkt für die Kund*innen von Genossenschaftsbanken gibt. Die Volks- und Raiffeisenbanken sind nämlich nicht nur Anteilseigner, sondern auch Kunden der DZ Bank. So können Volks- und Raiffeisenbanken ihren Liquiditätsausgleich über die DZ Bank vornehmen und die DZ Bank entwickelt knapp 90 Prozent der Finanzprodukte, die die Genossenschaftsbanken ihren Kund*innen anbieten. Existieren für diese Produkte nun keine oder unzureichende soziale und ökologische Richtlinien seitens der DZ Bank, so werden diese Mängel auch an die Kund*innen der Genossenschaftsbanken weitergereicht.
Auch die Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der BayernLB hat indirekt Relevanz für Verbraucher*innen, obwohl die Bank selbst kein Girokonto anbietet. So ist die DKB mit ihren knapp 4 Mio. Privatkund*innen als 100%ige Tochter der BayernLB zwar eine rechtlich selbständige Einheit ist, kann sich jedoch dafür engagieren, dass ihre Eigentümerin nachhaltiger wird. Ebenso ist die BayernLB die Zentralbank der bayerischen Sparkassen und bietet diverse Produkte und Dienstleistungen für Sparkassen insbesondere in Bayern an, sowohl für die Privatkund*innen der Sparkassen (bspw. Wertpapierprodukte) als auch die Eigenanlagen der Sparkassen. Die bayerischen Sparkassen sind jedoch nicht nur Kunden der Landesbank, sondern auch zu 25% deren Eigentümer und können in dieser Funktion auf Verbesserungen der Bank hinwirken. Daher sollten sich Privatkund*innen der bayerischen Sparkassen und der DKB an ihre Bank wenden, um wiederum die BayernLB zu stärkeren sozialen und ökologischen Richtlinien zu verpflichten.
Die DekaBank Deutsche Girozentrale bietet selbst keine Girokonten für Kund*innen an. Als Tochtergesellschaft der Kapitalverwaltungsgesellschaft der Sparkassen sind ihre Nachhaltigkeitsrichtlinien für Verbraucher*innen, insbesondere Sparkassenkund*innen dennoch relevant. Die Deka fungiert als das Wertpapierhaus der Sparkassen und ist Teil der Sparkassen-Finanzgruppe. Zudem sind die deutschen Sparkassen alleiniger Eigentümer der DekaBank. Daher bietet die DekaBank den Sparkassen, bei denen zum Ende des Jahres 2020 knapp 39,4 Millionen Girokonten geführt wurden, und auch deren Privatkund*innen zahlreiche Dienstleistungen (bspw. Wertpapierprodukte) an. Allein für Sparkassenkund*innen in Deutschland verwaltet die DekaBank derzeit mehr als 330 Mrd. Euro. Sparkassenkund*innen sollten daher ihre Sparkassen dazu auffordern, Druck auf die Deka auszuüben, strengere soziale und ökologische Richtlinien umzusetzen.