Die Ergebnisse auf einen Blick

Wie fair & nachhaltig ist die Allianz?

Die Allianz hat sich vorgenommen, die „Integration von ESG-Faktoren“ sowohl im Versicherungs- als auch im Investmentgeschäft voranzubringen, um eine führende Rolle in der Branche einzunehmen. Sie hat Unternehmensregeln zu Risikomanagement, Underwriting und Investitionen aufgestellt, die konzernweit Gültigkeit haben. Die Allianz hat ihr Selbstverständnis damit unterstrichen, dass sie sich internationalen Standards wie dem UN Global Compact, den UN PRI, den UN PSI, der Climate Action 100+, der Net-Zero Asset Owner Alliance und anderen verschrieben hat.

Das Selbstverständnis der Allianz kann durch die Bewertung des Fair Finance Guide Deutschland allerdings nur ansatzweise bestätigt werden. Die Versicherung erreicht mit 39% lediglich ein sehr schwaches Gesamtergebnis. Sie schneidet damit im Vergleich zu anderen Lebensversicherungen immer noch am besten ab. Die Bestimmungen für das eigene operative Geschäft fallen insgesamt besser aus als die Anforderungen an Unternehmen, in die die Allianz ihre Eigenanlagen investiert. In den untersuchten Themen und Sektoren hat die Allianz nur wenige bis gar keine Regelungen veröffentlicht, die den Kriterien des Fair Finance Guides entsprechen. Klare Ausschlüsse gibt es lediglich für geächtete Waffen und einige kohlebasierte Geschäftsmodelle, wie z.B. der Ausschluss von Unternehmen, die mehr als 30% ihres Umsatzes aus dem Abbau von Kohle generieren. Die Allianz setzt stattdessen hauptsächlich auf einen Screening-Prozess, der im Vorfeld eines Investments in 13 sensiblen Geschäftsfeldern wie Bergbau, Landwirtschaft oder Öl und Gas bestimmte Kriterien abfragt. Ggf. kann die Transaktion genauer geprüft werden. Am Ende dieses Prozesses kann auch die Entscheidung gegen ein Investment stehen oder die Allianz tritt in einen Dialog mit den Unternehmen.

Die Beiträge aus Lebensversicherungen und insbesondere aus Verträgen der betrieblichen Altersversorgung werden für die Allianz Lebensversicherung von den Vermögensverwaltern Allianz Global Investors, Pimco und anderen gemanagt. Diese müssen in diesem Fall die oben genannten Standards befolgen.

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Wie fair & nachhaltig ist die Axa?

Die Axa als Konzern erkennt den Einfluss, den das Unternehmen auf die Gesellschaft hat, an und möchte deshalb soziale und ökologische Aspekte in die Anlagestrategie einfließen lassen. Dazu wurden Unternehmensregeln zu Investitionen aufgestellt, die für das Management der Eigenanlagen herangezogen werden müssen. Axa hat ihr Selbstverständnis unterstrichen, indem sie sich internationalen Standards wie dem UN Global Compact, den UN PRI, den UN PSI, der Climate Action 100+, der Net-Zero Asset Owner Alliance und anderen verschrieben hat.

Das eigene Bild der Axa kann durch die Bewertung des Fair Finance Guide Deutschland allerdings nur ansatzweise bestätigt werden. Die Versicherung erreicht insgesamt lediglich 33%. Die Bestimmungen für das eigene operative Geschäft fallen insgesamt besser aus als die Anforderungen an Unternehmen, in die die Axa ihre Eigenanlagen investiert. In den untersuchten Themen und Sektoren hat die Axa nur wenige bis gar keine Regelungen veröffentlicht, die den Kriterien des Fair Finance Guides entsprechen.

Für einige kohlebasierte Geschäftsmodelle wie z.B. der Ausschluss von Unternehmen, die mehr als 30% ihres Umsatzes aus dem Abbau von Kohle generieren, hat die Axa Ausschlüsse formuliert. Auch der Abbau von Teersanden ist nicht gestattet. Hersteller von geächteten Waffen und Tabak sind ebenfalls ausgeschlossen.

Sensible Bereiche werden unter Vorsitz des Hauptverantwortlichen der Kapitalanlagen (CIO) von einem Responsible Investment Committee identifiziert. Zusätzlich gibt es Bestimmungen zu mehreren Sektoren, die laufend ergänzt werden. Derzeit gibt es Regelungen zu Teersanden, Kohle, Tabak, kontroversen Waffen, Palmöl und Waldwirtschaft sowie Agrarrohstoffen. Außerdem verwendet Axa ein von Axa Investment Management entwickeltes Bewertungsverfahren, in dem Informationen zu sozialen und ökologischen Aspekten für 7.200 Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Asset Manager, die die Eigenanlagen der Axa verwalten (und damit die Beiträge aus Produkten für die betriebliche Altersversorgung), müssen diese Bestimmungen einhalten. 

 

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Wie fair & nachhaltig ist die Debeka?

Die Debeka Versicherungsgruppe will den genossenschaftlich geprägten Vereinsgedanken beherzigen und hat sich deshalb von jeher auf Langfristigkeit ausgerichtet. Bei der Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien in der Kapitalanlagestrategie steht die Debeka allerdings noch am Anfang, sie erreicht insgesamt lediglich 26% – ein sehr schwaches Ergebnis, auch wenn sich die Debeka im Vergleich zum Vorjahr erheblich verbessert hat. Die Debeka hat nun Hersteller von kontroversen Waffen ausgeschlossen, außerdem gilt ein Investitionsverbot von Kohleunternehmen (Bergbau und Verstromung) ab 20%. Die Verletzung von Menschenrechten hat die Debeka ebenfalls als fest definiertes Ausschlusskriterium aufgestellt. Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Naturschutz haben aber noch keinen Eingang in Investitionsrichtlinien gefunden. 

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Wie fair & nachhaltig ist die R+V?

Die R+V gehört zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken und betrachtet Nachhaltigkeit daher seit jeher als Bestandteil der Unternehmenskultur, um „wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme gemeinsam zu lösen“. Neben der Verpflichtung auf den UN Global Compact wurden für die Anlage der Kundengelder einige Ausschlusskriterien entwickelt, die für alle Anlageklassen gelten. Auch externe Vermögensverwalter müssen diese Regelungen befolgen. R+V führt außerdem ein regelmäßiges Screening des Portfolios durch, um die Einhaltung der aufgestellten Regelungen zu gewährleisten.   

In der Bewertung des Fair Finance Guides erreicht die R+V jedoch insgesamt lediglich 26% und schneidet damit sehr schwach ab. Die Ausschlusskriterien beziehen sich auf geächtete Waffen und Agrarrohstoffe und auf Unternehmen, die mehr als 30% ihres Umsatzes aus Kohle (Abbau und Verstromung) generieren. Darüber hinaus hat die R+V keine sozialen und ökologischen Kriterien aufgestellt, nach denen die Unternehmen, in die investiert wird, ausgewählt werden.

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Wie fair & nachhaltig ist die Zurich?

Zurich Deutschland als Teil der Zurich Insurance Group erreicht im Fair Finance Guide eine sehr schwache Gesamtbewertung (22%). Für den gesamten Konzern wird bis auf wenige Ausnahmen ein einheitlicher Nachhaltigkeitsansatz angewendet und durch das Group Investment Management umgesetzt. Dieser Ansatz besteht u.a. darin, die Mitarbeiter*innen zu schulen, ESG-Daten zu nutzen und Risiken zu erkennen und zu diskutieren. Zurich hat sich internationalen Standards wie dem UN Global Compact, den UN PRI, den UN PSI, der Net-Zero Asset Owner Alliance und anderen verschrieben.

In den untersuchten Themen und Sektoren hat Zurich nur wenige bis gar keine Regelungen erlassen, die den Kriterien des Fair Finance Guides entsprechen.

Ausschlüsse gelten nach ergebnislosen Dialogprozessen für Hersteller von Landminen und Streumunition und einige kohlebasierte Geschäftsmodelle. Zurich setzt vor allem auf die Ausübung ihrer Stimmrechte und den Dialog mit kritischen Unternehmen.

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Wie fair & nachhaltig ist die Alte Leipziger?

Die Alte Leipziger Lebensversicherung steht nach Auffassung des Fair Finance Guides am Anfang der Entwicklung einer eigenen ESG-Strategie. Zwar wurde dem Unternehmen 2018 durch imug bescheinigt, dass 94,5% der Kapitalanlagen kein ESG-Risiko aufwiesen. Die analysierten Anlagen hatten seinerzeit eine Höhe von insgesamt 36,5 Milliarden Euro und stellten 96% der Investments des Konzerns dar. Die AL hat die PRI unterzeichnet. Was jedoch die tatsächlichen Investitionen in Unternehmen angeht, gibt es noch keine konkreten (öffentlich zugänglichen) sozial-ökologischen Vorgaben für die Unternehmen, die in Frage kommen.

Die AL Trust, die interne Kapitalverwaltungsgesellschaft der AL, hat die Ausübung der Stimmrechte an BMO Global Asset Manager übertragen. Dieser Dienstleister führt auch einen Dialog mit Unternehmen zu ESG-Themen. AL Trust veröffentlicht die Ergebnisse der Stimmabgabe und der Dialoge durch BMO. Die Alte Leipziger sollte die Kriterien, die BMO für seine Engagement- und Stimmrechtsaktivitäten anlegt, wie z.B. Net Zero CO2-Emissionen oder die Zahlung existenzsichernder Löhne, ebenfalls als Grundlage für das Investment formulieren und veröffentlichen, dann würde sie im Fair Finance Guide wesentlich besser abschneiden.

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Hinweise

Die Bewertungen ergeben sich ausschließlich aus den Richtlinien der Lebensversicherungen, die in öffentlichen Dokumenten dargestellt sind. Ein Ergebnis von 100% bedeutet, dass alle aktuellen Bewertungskriterien des Fair Finance Guide erfüllt werden. Untersucht wurden die Bereiche Klima, Korruption, Geschlechtergleichheit, Menschenrechte, Arbeitsrechte, Natur & Umwelt, Steuern, Rüstung und Transparenz.

Diese Richtlinien bilden die Grundlage für die Kapitalanlage der Versicherungen. Ob sie allerdings auch in der Praxis umgesetzt werden, ist noch eine weitere Frage. Nur weil die Versicherung eine Richtlinie formuliert hat, heißt das nicht unbedingt, dass diese auch immer konsequent umgesetzt wird. Für die Banken im Fair Finance Guide haben wir daher regelmäßig Fallstudien erstellt. Sobald ein solcher Praxis-Check auch für Versicherungen vorliegt, können Sie ihn hier abrufen.

Hier gibt es mehr Informationen zu unserer Bewertungsmethode


Stand der Richtlinienbewertung von Lebensversicherungen: Oktober 2020

Was ist der Fair Finance Guide?

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Ergreifen Sie die Initiative und schreiben Sie Ihrer Lebensversicherung! Teilen Sie ihr mit, was Sie von der bisherigen sozialen und ökologischen Performance halten und wo Sie als Kund*in Verbesserungspotential sehen. Nur so können wir die Lebensversicherungen zu einem Umdenken bewegen und gemeinsam zu einer global nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Ihre Lebensversicherung ist nicht in unserer Auswertung dabei? Wir erklären, was Sie dennoch unternehmen können.

Der Fair Finance Guide ist komplett unabhängig und erhält kein Geld oder sonstige Zuwendungen von den untersuchten Banken, Sparkassen und Versicherungen. Wir machen keine Werbung für bestimmte Finanzinstitute, sondern wollen auf Mängel und mögliche Alternativen hinweisen.

Das Projekt wird durch die schwedische Entwicklungsagentur Sida finanziert. Die Verantwortung für die Inhalte liegt allein beim Herausgeber. Die hier dargestellten Positionen geben nicht notwendigerweise den Standpunkt von Sida wieder.

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